DEUTSCHE BAHN BEZAHLT MEHR LOHN – WARNSTREIKS ABGEWENDET

Bei der Deutschen Bahn wird es in diesem Jahr keine Warnstreiks mehr geben. Nach Marathonverhandlungen in Berlin steht eine Tarifeinigung mit der Gewerkschaft EVG.

Rund 192'000 Beschäftigte der Deutschen Bahn (DB) freuen sich über mehr Geld: Drei Wochen nach Beginn der Tarifrunde mit der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hat man sich auf eine Lohnerhöhung bis Ende 2027 um gut 6,5 Prozent geeinigt. Der nächste Warnstreik im Konzern kommt damit frühestens im März 2026 auf die Fahrgäste zu.

Hart verhandelt, nun gibts mehr Planungssicherheit

«Unterm Strich haben wir hart verhandelt, haben für die Kolleginnen und Kollegen mehr Wertschätzung rausgeholt, in den schwierigen Zeiten auf jeden Fall für Sicherheit gesorgt», sagte EVG-Verhandlungsführerin Cosima Ingenschay laut DPA.

DB-Personalvorstand Martin Seiler betonte: «Wir haben ein ausgewogenes Tarifergebnis erzielt mit einer sehr langen Laufzeit. Das ist eine gute Nachricht fürs Unternehmen, weil wir hier Planungssicherheit haben für einen langen Zeitraum.» Die Spielräume seien eng bemessen gewesen, weil der Konzern in einer Sanierung sei.

Tariffrieden bis Ende 2027

Die erste Erhöhung von zwei Prozent erfolgt nach Angaben beider Seiten zum Juli dieses Jahres. Weitere 2,5 Prozent gibt es ein Jahr später. Zudem vereinbarten beide Seiten ein Zusatzgeld von zwei Prozent ab Dezember 2027.

Neben Einmalzahlungen und speziellen Leistungen für Schichtarbeiter und Gewerkschaftsmitglieder hat die EVG ausserdem eine Beschäftigungsgarantie bis Ende 2027 sowie strukturelle Tarifanpassungen zwischen einzelnen Berufsgruppen erreicht. Die Laufzeit beträgt 33 Monate, von April 2025 bis Ende 2027.

Einigung in der dritten Verhandlungsrunde

«Ja, wir haben eine lange Laufzeit akzeptiert», sagte Ingenschay. «Aber durch diese lange Laufzeit haben wir ausserdem Verbesserungen in der Gehaltsstruktur erreicht.» Davon profitierten Lokführer, Rangierpersonal und Verwaltungsangestellte. Auch die Beschäftigungssicherung hänge damit zusammen. Seiler sagte, die lange Laufzeit sei «ein Schlüssel» dafür gewesen, dass man zueinander gekommen sei.

Die Einigung kam in der dritten Verhandlungsrunde in der Nacht zum Sonntag zustande – ganz ohne Warnstreiks. Mit dem Tarifabschluss haben beide Seiten das Ziel erreicht, noch vor der Bundestagswahl zu einer Einigung zu kommen.

Nächster Warnstreik nicht vor März 2026

Die EVG hatte unter anderem 7,6 Prozent mehr Einkommen sowie zusätzlich 2,6 Prozent für Schichtarbeiter gefordert. Ein Teil dieses Zusatzgeldes könne man in freie Tage umwandeln. Ausserdem wollte die Gewerkschaft eine Beschäftigungsgarantie bis Ende 2027. Mit einer konkreten Laufzeit war die Gewerkschaft nicht in die Verhandlungen gegangen.

Nun ist der nächste Ausstand bei der Deutschen Bahn erst in gut einem Jahr möglich. Ende Februar 2026 läuft der Tarifvertrag zwischen der Bahn und der deutlich kleineren, aber streikerprobten Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) aus.

2025-02-16T15:43:52Z